Prof. Hendrik Bräunlich
2-std.
KG 302

Möglichkeiten der Einstudierung, Entwicklung von Stilempfinden und adäquaten Interpretationsansätzen, Spieltechniken
Wie kann es heutzutage gelingen, ein normalerweise nur mehr oder weniger konventionell hörendes Publikum zu gewinnen für die Musik des letzten und inzwischen auch des jetzigen Jahrhunderts? Also der Musik unserer Lebenszeit (~ ca. 120 Jahre).

Nach allem, was ich als Pianist und Kursleiter bisher konzertierend an Erfahrungen gewann, gab und gibt es sehr verschiedene Herangehensweisen an das Hören moderner bzw. neuer Musik. Wenn überhaupt, wird diese Art, Musik zu hören, größtenteils mit viel Unmut besetzt und dementsprechend gehört, einmal abgesehen vom Medium Film, in welchem schräge Akkorde oder weite Intervalle als sinngebend für die jeweilige Situation und damit für die Spannung gelten. Pianisten, zupfend im Instrument, oder gar mitsingende Begleiter, all dies ist viel normaler als oft gedacht und sorgt, zumindest für mich, immer wieder für aufkommender Neugier, was, mit welcher Idee oder Mitteln auch immer, im Stück selbst noch passieren wird. Oder ob es nur ein grosses Hokus Pokus ist. Und um mit einer Frage diesen Absatz zu beschliessen: Taugt die Neue vokale Musik für den Fächerkanon einer staatlichen Hochschule oder ist sie nur mehr Randerscheinung und sollte privat studiert werden? Oder sollte auf das Berufsleben verlegt werden?
Die Grenzen der erlaubten Mittel der Komposition sind längst so breit gefächert, dass das kompositorische überschreiten dieser längst ziemlich schwer geworden ist. Und umso mehr sollte es für uns als nachschöpfende Musiker von Interesse sein, welche Ideen heutige Komponisten finden, um besonders in der Vokalmusik ihre Absichten adäquat zum Ausdruck zu bringen.
Ich möchte mit euch zusammen darüber nachdenken und in Gedankenaustausch treten, wie wir uns aktiv um das heutige Publikum kümmern und bemühen können. Welche Wege der Vermittlung finden wir, um dem ungebildeten Publikum den Unmut und das Kopfschütteln vor gänzlich Neuem zu nehmen und es neugierig zu machen auf die Musik unserer Zeit?
Der Kompositionshorizont erstreckt sich dabei, von der Dodekaphonie der „Zweiten Wiener Schule“ über die verschiedenen Arten der Avantgarde bis hin zu serieller und später auch postmoderner Musik. Ganz abgesehen von den Ausläufern des Impressionismus, Symbolismus und des Expressionismus.
In den vergangenen 120 Jahren ist soviel an neuen Ausdrucksformen entstanden, dass es wichtig ist, Zuhörern die Scheu zu nehmen, Neue Musik bzw. auch schwer verständliche Musik als kompliziert anzusehen und in diesem Sinne zu rezipieren.
Denn nur wer wagt, der findet!
Alle organisatorischen Dinge bitte ausschließlich über moodle!

Mindestens 5 Teilnehmer.
Die Einschreibung ist bis zum 12.10.2020 möglich.

Wahlmodul WKV 155 (BA) bzw. WKV 250 (MA) (entsprechende grundlegende pianistische Fähigkeiten werden vorausgesetzt)